Die cholinerge Synapse: Ort der neuromuskulären Transmissionsstörung bei LEMS.
Wenn ich von „elektrischer“ Weiterleitung des Nervenimpulses spreche, so ist das
korrekt, aber nicht vollständig erklärt.
Nerv und Muskel berühren sich nicht direkt. Dazwischen befindet sich ein kleiner
Spalt, die Synapse. Zur Weiterleitung des Impulses in der Synapse, hin zum Muskel,
wird der elektrische Impuls in einen chemischen Prozess umgewandelt – der Muskel
selbst erhält den Arbeitsimpuls nach Rückumwandlung als elektrischen Reiz. –
Muskelarbeit bedeutet: Der Muskel zieht sich zusammen.
Der chemische Botenstoff (Transmitter) ist bei den Synapsen, von denen hier die
Rede ist, das Acetylcholin (daher „cholinerge Synapse“).
Damit Acetylcholin(ACh) am Nervenende bereitgestellt werden kann, bedarf es
funktionstüchtiger Calciumkanäle. Ohne Einstrom von Calcium (-Ionenpäckchen)
wird kein Acetylcholin freigesetzt. Ohne Acetylcholin kommt kein Impuls beim
Muskel an.
Wie viel Acetylcholin jeweils für einen Impuls zur Verfügung steht, hängt davon ab,
wie lange Calcium einfließt. Die Dauer wird von Kaliumkanälen bestimmt. Über den
medikamentös verabreichten Hemmstoff 3,4-Diaminopyridin (Kaliumkanalblocker)
kann eine verlängerte Öffnungszeit der von Antikörpern verschonten oder über das
körpereigene Reparatursystem neu gebildeten Calciumkanäle und damit eine
erhöhte Menge an Acetylcholin erreicht werden. Ergebnis: Verbesserte
Impulsübertragung und damit erhöhte Muskelleistung.
Da Bewegungsimpulse Nerv-Muskel elektrisch funktionieren, kann im
Elektromyographischen Labor der Grad der Funktionsfähigkeit der neuromuskulären
Impulsübertragung (neuromuskuläre Transmission) gemessen werden (EMG). Mit
Hilfe von Elektroden (Plättchen auf der Haut oder „genadelt“) kann per elektrischer
Reizung des Nervs in einer festgelegten Stärke und bestimmter zeitlicher Abfolge
die Muskelantwort auf einen Reiz bewertet werden. Geübte Untersucher
(Diagnostiker) können im Fall einer Blockade feststellen, an welcher Stelle der
Endplatte des Nervs die Störung auftritt.
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